Knochenkrebs

Durch seine Größe neigt der Irische Wolfshund leider zu dieser schrecklichen und heimtückischen Art von Krebs.
Heutzutage muss man sagen, dass Knochenkrebs, vornehmlich das Osteosarkom, der große Killer unserer Wölfchen ist und demnach auch die statistische Lebenserwartung deutlich verschlechtert.

Im Moment beschäftigen sich einige Forschungsgruppen mit dem Knochenkrebs. Eine genetische Komponente wird zwar nicht ausgeschlossen, jedoch ist zur Zeit nicht sicher, was die genaue Ursache des gehäuften Auftretens ist.

Mein persönlicher Verdacht ist, dass es mit den Hebelwirkungen an den Gliedmaßenknochen zusammenhängt. Auffällig oft treten die Tumoren genau an den Hauptbelastungspunkten der Vordergliedmaßen auf.

Bei kleineren Rassen treten Osteosarkome hauptsächlich am Körperstamm und fast nie an den Beinen auf. Bei den Riesenrassen, wie Dogge, Irischer Wolfshund usw. und auch bei Rassen die wegen ihrer Aufgaben eine hohe Hebel-Belastung an den Gliedmaßen erfahren (z.B. Rennrassen) ist es genau umgekehrt.
Vielleicht hat die Tendenz, immer größere und auch massigere Irische Wolfshunde haben zu wollen die Knochenkrebsrate in die Höhe schnellen lassen? Wie gesagt, ein durch Studien belegter Grund dafür, steht noch aus.

Der Knochenkrebs ist eine der heimtückischsten Erkrankungen bei Hunden. Wie bei allen Krebsarten entwickelt sich der Tumor zunächst völlig unbemerkt. Erst wenn die Wucherung am Knochen so groß geworden ist, dass sie die Knochenhaut anhebt, fängt der Hund an zu lahmen.
Eine immer wieder auftretende Lahmheit ist bereits verdächtig, und ein Röntgenbild erhärtet oft den Verdacht, dass am Knochen “irgend etwas nicht in Ordnung” ist.
Zu diesem Zeitpunkt kann dieser aggressive Krebs schon in die Lunge gestreut haben.

Bitte nehmen Sie jede wiederkehrende Lahmheit bei Ihrem Hund ernst, und lassen Sie diese abklären.

Sehr oft wird in dieser Phase zur Knochenbiopsie geraten. Ich persönlich tue das bei meinen verdächtigen Patienten nicht.
Zwar bringt eine Biopsie endgültige Klarheit, jedoch verkürzt sie die Lebenserwartung des Tieres.
Eine Biopsie aus dem Knochengewebe bedeutet, dass man Knochenstücke aus dem auffälligen Gebiet entnehmen muss.
Das ist nicht nur äußerst schmerzhaft, auch kann eine solche Verletzung des Gewebes den Tumor “aufwecken” und ihn umso schneller wachsen lassen. Die Schmerzen nehmen zu und auch die Metastasierung wird wahrscheinlicher.
Deshalb rate ich nicht zur Biopsie, sondern zu einem weiteren Röntgenbild zu einem späteren Zeitpunkt. Oft kann man das Fortschreiten des Tumors dann sehen und die Diagnose ergibt sich auf diesem Weg.

Von schulmedizinischer Seite ist oft die einzig vernünftige Behandlung dieser Erkrankung die Schmerzlinderung. Daher entscheiden die Schmerzen auch über die Lebenserwartung:
Wird der Schmerz zu groß, erlischt die Lebensqualität und man sollte das Tier erlösen.

Eine Chemotherapie macht im Moment noch nicht viel Sinn, da sie das Leben oft allerhöchstens nur ein paar Wochen verlängert und leider wird sie nicht immer vertragen.

Neuere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Bestrahlung eine Wachstumsverlangsamung und Schmerzlinderung herbeiführen kann.
Andere Studien haben bewiesen, dass mit bestimmten Schmerzmitteln das Tumorwachstum verlangsamt werden kann. Auch kann man versuchen mit einer bestimmten Form der Ernährung und naturheilkundlichen Methoden das Tumorwachstum zu verlangsamen.

Früher war ich ein großer Gegner der Gliedmaßenamputation, doch durch die immer besseren und genaueren Röntgengeräte, sieht man Veränderungen im Knochen schon viel früher und kann reagieren.
Mittlerweile sage ich, wenn das Tier nicht noch andere Probleme mit dem Bewegungsapparat hat, kann eine Amputation tatsächlich in seltenen Fällen eine Heilung herbeiführen, sofern man sie früh genug unternimmt.

Auf Youtube gibt es beeindruckende Filme über dreibeinige Hunde, mit mindestens ebenso viel Lauffreudigkeit und Lebensfreude.